06.12.2022 – Rentenpolitik, Arbeit und Soziales, Grüne Politik
„Die Aktienrücklage wird nach Christian Lindners eigenen Berechnungen nicht in der Lage sein, einen großen Beitrag zur Stabilisierung des Rentenniveaus und -beitragssatzes zu leisten. Mit einer realistischen Renditeannahme von 4 Prozent wären über 500 Mrd. Euro nötig, um bloß ein Prozent Beitragssatzanstieg zu vermeiden. Das heißt: enormen Summen, sehr langen Anlagezeiträumen und immer noch vorhandenen Kapitalmarktrisiken steht ein vergleichsweise spärlicher Effekt gegenüber.
Dabei gibt es gute Alternativen zur Aktienrente innerhalb des Umlagesystems: zentral ist eine Ausweitung sowie die Ausschöpfung des Erwerbspersonenpotentials. Alters- und alternsgerechte Arbeitsbedingungen ermöglichen perspektivisch eine längere Lebensarbeitszeit bei notwendiger sozialer Flankierung. Ein demografiefester Arbeitsmarkt ist kein rein rentenpolitisches Anliegen. Gerade aus wirtschaftspolitischer Sicht ist es unbedingt notwendig, Erwerbstätigen möglichst lange die Teilnahme am Arbeitsleben zu ermöglichen. Dies ist auch Voraussetzung für gute zukünftige Renditen am Aktienmarkt.
Die Rechenbeispiele von Christian Lindner zeigen, dass die sogenannte Aktienrente bestenfalls eine geringfügige Ergänzung des Umlagesystems darstellen kann. Wirklich zielführend für die Stabilisierung der Rentenfinanzen ist das Konzept der Aktienrente nicht.“