Am 23. Mai habe ich gemeinsam mit VertreterInnen der Selbsthilfe und Dortmunder GRÜNEN einen Rundgang zum Thema „Eine Gesellschaft für alle“ unternommen.
Um 10:30 Uhr trafen sich alle Beteiligten am Parkplatz in der Nähe des Südbads in Dortmund.
Zunächst ging es mit zwei barrierefreien Bussen zum DOGEWO Wohnhaus am Burgring in Mengede.
Im Nachbarschaftstreff des Wohnhauses erkundigten wir uns nach den barrrierefreien Bauvorhaben der DOGEWO und die Arbeit des Nachbarschaftstreffs. Im Burgring 4/6 wurden alle Wohnungen eines Hochhauses weitgehend barrierefrei umgebaut. Problematisch ist weiterhin der komplett barrierefreie Umbau von Altbauten. So sind die Wohnungen im Burgring für Menschen mit Gehbehinderungen zugänglich, für Rollstuhlfahrer aber sehr klein. Rollstuhlgerechte Wohnungen, so merken die VertreterInnen der Selbsthilfe an sind nach wie vor schwer zu finden. Laut DOGEWO existiert eine Liste mit Rollstuhlgerechten Wohnungen und es gibt auch immer wieder Anfragen nach solchen Wohnungen. In Altbauten werden bei Auszug eines Mieters häufig die Erdgeschosswohnungen barrierefrei umgebaut. Die Wohnungen am Burgring sind komplett vermietet und es gibt eine Warteliste. Anschließend stellten sich die Nachbarschaftsagenturen der DOGEWO vor. Sie sollen helfen in der Nachbarschaft Kontakte zu knüpfen und gemeinsame Unternehmungen ermöglichen. Dort arbeitet die DOGEWO eng mit der Diakonie zusammen. Hierdurch soll beispielsweise auch Nachbarschaftshilfe angeregt und unterstützt werden.
Nach dem Besuch des Wohnhauses in Mengede machten wir uns auf den Weg nach Kirchhörde zur Wäscherei Kreft. Der Inhaber der Wäscherei Herr Schwenk beschäftigt insgesamt 34 MitarbeiterInnen, 13 davon sind schwerbehindert. Überwiegend arbeiten Gehörlose Menschen dort. Herr Schwenk kam durch Zufall auf die Idee mehrere behinderte ArbeitnehmerInnen einzustellen, da sich eine gehörlose Frau beworben hatte und er mit ihrer Einstellung sehr gute Erfahrungen gemacht hat. Herr Schwenk bemängelt, dass er sich viele Informationen zu Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten selbst suchen musste. Es gibt keine einheitliche Beratungsstelle oder Anlaufstelle für Arbeitgeber, die Menschen mit Behinderungen einstellen möchten. Zudem wechseln bei den bestehenden Stellen teilweise häufig die Ansprechpartner. Es wäre hilfreich hier ein Netzwerk zu gründen. Herr Schwenk betont mehrmals, dass er sehr gute Erfahrungen mit behinderten ArbeitnehmerInnen gemacht hat. Seine Erfahrungen wird er auch gerne weitergeben.
Nach dem Besuch der Wäscherei Kreft ging es in die Dortmunder Nordstadt zur Wohntrainingsgruppe des Wohnhauses St. Martin der Caritas. Dort können Menschen mit Lernbehinderungen das Wohnen in kleinen Wohngemeinschaften trainieren bevor sie in eine eigene Wohnung ziehen. Es sind junge Menschen, die meistens direkt von den Eltern in die Wohntrainingsgruppe ziehen und dort für zwei bis sechs Jahre wohnen. Dies hängt auch davon ab wann sich die Jugendlichen selbst fit genug fühlen, um in eine eigene Wohnung zu ziehen. In der eigenen Wohnung werden sie dann bei Bedarf weiter vom Ambulant Betreuten Wohnen unterstützt. Die meisten BewohnerInnen der Wohntrainingsgruppe wechseln nach einiger Zeit in eine eigene Wohnung. Wer sich dies nicht zutraut kann aber in eine eigene Wohnung im stationären Bereich des Wohnhauses ziehen. Wir haben mehrere BewohnerInnen kennen gelernt, die über ihre Erfahrungen berichtet haben.
Zum Abschluss besuchten wir das Hotel Neuhaus. Herr Lowens der Geschäftsführer des Hotels erläuterte das Konzept. Das Hotel ist ein Integrationsbetrieb. Im Hotel haben wir zudem mit VertreterInnen der Wirtschaftsförderung, der Stadt und der Arbeitsagentur über die erfahrenen Probleme diskutiert. Dabei wurde deutlich, dass es durchaus Bedarf gibt Arbeitgeber für Menschen mit Behinderungen zu finden und über Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten zu informieren. Größere Arbeitgeber, so wurde angemerkt sind häufig gut informiert. Kleinere Arbeitgeber brauchen noch Informationen. Herr Schwenk beispielsweise hat auf eigene Initiative und durch Zufall mehrere behinderte Menschen eingestellt. Jedoch sind die Wege die dabei zu gehen sind häufig lang und auch die notwendigen Anträge und der Aufwand kann abschreckend sein. Außerdem wurde darüber diskutiert, dass im Zuge des Fachkräftemangels einfache Tätigkeiten an Menschen mit Behinderungen vergeben werden können, um Fachkräfte zu entlasten. Hinzu kommt, dass es auch viele behinderte Fachkräfte gibt, deren Potential nicht oder zu wenig genutzt wird. Es wird angeregt weitere Gespräche zu diesen Themenkomplexen zu führen, um eventuell Kampagnen und Netzwerke zu initiieren.
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