Markus Kurth, Abgeordneter für Dortmund im Deutschen Bundestag und rentenpolitischer Sprecher der Grünen Fraktion, fordert ein Umdenken bei der privaten Altersvorsorge.
Bei nicht mehr als 1080 Euro liegt heute die durchschnittliche Altersrente für Männer im Regierungsbezirk Arnsberg, bei Frauen gar nur bei 425 Euro. Auch in den kommenden Jahren werden die Renten nicht mit den Löhnen Schritt halten. Darüber kann auch die überdurchschnittliche Rentenerhöhung im kommenden Jahr nicht hinwegtäuschen, die auf einem einmaligen statistischen Sondereffekt beruht. Wenn nicht umgesteuert wird, werden schon Mitte der 2020er Jahre 30 Jahre Vollzeitarbeit mit Durchschnittslohn nicht mehr ausreichen, um Grundsicherung im Alter zu vermeiden.
Eigentlich läge es bei der Riester-Rente, die Sicherungslücke auszugleichen; und zwar im Sinne von allen Beschäftigten, die in toto vom sinkenden Rentenniveau betroffen sind. Heute wissen wir: Es reicht nicht. Renditen von vier Prozent, wie im Rahmen des Riester-Konzepts vorgesehen: Spätestens seit der Finanzkrise unrealistisch. Durchschaubare Produkte: Nur in seltenen Fällen. Günstige Kostenstrukturen: Vor allem für die Versicherungswirtschaft. Die Folge: Nur eine Minderheit riestert tatsächlich in vollem Umfang. Besonders Menschen mit geringem Einkommen stehen im Abseits. In Dortmund bespart nur etwa jede oder jeder Fünfte aller Bruttolohnempfänger einen Riester-Vertrag. Dies zeigen die neuesten verfügbaren und bisher unveröffentlichten Daten, die mir jüngst von der Bundesregierung zur Verfügung gestellt wurden und die auf einer Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes zur Riesterstatistik 2010 beruhen. All die anderen rund 150.000 Menschen können nicht damit rechnen, ihren Lebensstandard mithilfe der geförderten privaten Vorsorge im Alter zu halten. Die Tatsache, dass die Dortmunderinnen und Dortmunder für westdeutsche Verhältnisse mit einer Förderquote von 40 Prozent nur wenig Unterstützung über staatliche Fördergelder erhalten, trägt zur besorgniserregenden Entwicklung bei.
Die Riester-Rente wird auch nach eineinhalb Jahrzehnten ihren Erwartungen nicht gerecht. Wir brauchen daher dringend einen Neustart bei der privaten Altersvorsorge. Die Grüne Bundestagsfraktion setzt sich für die Einführung eines öffentlich verwalteten Basisprodukts ein, das endlich ein faires und transparentes Sparen ermöglicht. Darüber hinaus wollen wir gerade Geringverdienerinnen und Geringverdiener über ein besser strukturiertes Fördersystem unterstützen.
Wir verwenden Cookies auf der Website. Welche das sind und zu welchem Zweck, erfahren Sie in unserer Datenschutzerklärung.