Situation rumänischer und bulgarischer Zuwanderer in Dortmund
Die Zuwanderer kommen aus bitterer Armut. Und sie leben auch hier im Elend. Ein langfristiges Integrationskonzept und finanzielle Unterstützung von Bund und EU sind dringend erforderlich.
Seit 2006 sind die Zahlen der Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien in die großen Städte stark gestiegen. In Dortmund hat sich die Zahl der Menschen aus diesen Ländern verfünffacht. Vielfach sind es Menschen, die in ihren Herkunftsländern in bitterer Armut leben.
Besonders betroffen sind Roma, die in Rumänien und Bulgarien unter starker Diskriminierung leiden. In Dortmund stammen viele Zuwanderer aus der Stadt Plovdiv und dort aus der Siedlung Stolipinovo. Hier leben allein 60000 Roma unter menschenunwürdigen Bedingungen: In Plattenbauten ohne Strom und fließendes Wasser, mit vermüllten Kellern und auf engstem Raum mit mehreren Familien in kleinen Wohnungen zusammengepfercht suchen die Menschen nach Auswegen aus ihrer Situation. Häufig sehen sie als einzige Möglichkeit die Auswanderung in ein anderes EU-Land, denn auch Arbeitsmöglichkeiten finden sie in ihren Herkunftsländern aufgrund systematisch statt findender Diskriminierung kaum.
Hier angekommen verbessert sich ihre Situation nur selten: In Dortmund leben Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien größtenteils im Elend: Bis zum Beginn der Arbeitnehmerfreizügigkeit im nächsten Jahr bekommen keine Arbeitserlaubnis. Sie können nur eine selbstständige Tätigkeit annehmen. Dies führt dazu, dass sie häufig von Prostitution oder von schlecht bezahlten Gelegenheitsjobs leben und in diesen illegalen Arbeitsverhältnissen ausgebeutet werden.
Meistens fehlt auch eine ausreichende Gesundheitsversorgung der Zuwanderer: 90 Prozent von ihnen haben keine Krankenversicherung. Ihr Gesundheitszustand ist häufig schlecht, Kinder sind nicht geimpft und einige leiden an infektiösen Krankheiten wie Tuberkulose. Bei Notsituationen müssen das Sozialamt, das Jugendamt und das Klinikum einspringen.
Hinzu kommt eine prekäre Wohnsituation: Abrissreife Häuser in denen viele Zuwanderer auf Matratzenlagern und unter unhygienische Bedingungen leben. Kinder müssen aus diesen Wohnverhältnissen teilweise vom Jugendamt herausgeholt werden. Dennoch kommen die Menschen hierher, weil ein Leben hier ihnen die Möglichkeit bietet, ein besseres Leben zu führen und vor allem ihren Kindern eine Zukunftsperspektive eröffnet, die ihnen in den Herkunftsländern gänzlich fehlt.
Es gilt daher, die Menschen hier willkommen zu heißen und ein langfristiges Integrationskonzept zu entwickeln. Die GRÜNEN im Dortmunder Rat fordern ein solches Integrationskonzept in der Ratssitzung am 18. Juli. Bisher gibt es in Dortmund bereits gute Ansätze wie beispielsweise das Dortmunder Netz EUArmutszuwanderung , das Projekt der integrierten Wohnungsnotfallstrategie und das kommunale Handlungskonzept "Zuwanderung aus Südosteuropa".
Es ist in diesem Zusammenhang außerdem dringend erforderlich, dass sich Bund und EU an den steigenden Kosten für die Armutszuwanderung beteiligen. Besonders die von der Haushaltssicherung bedrohten Städte im Ruhrgebiet brauchen dringend weitere finanzielle Mittel, um die Zuwanderer angemessen zu unterstützen.
Bislang werden die Kommunen vom Bund und der EU mit den aus der Armutszuwanderung erwachsenen Problemen alleine gelassen. Damit werden auch die Menschen im Stich gelassen, die ihre Rechte innerhalb der EU einfordern und einen diskriminierungsfreien Zugang zu Bildung, Gesundheit und Arbeit dringend benötigen.
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